Beurteilung aus Lärmsicht
Grundsätzlich gilt, dass die Zunahme der Flugbewegungen im Zuge des Ausbaus auch zu mehr Fluglärm in der Region führt. Dies gilt insbesondere in den Gebieten, die unterhalb der Anfluggrundlinie auf die neue Nordwestlandebahn liegen. Bei Ostbetrieb, also wenn die Flugzeuge in Richtung Osten landen, werden u.a. die Kommunen Mainz, Ginsheim-Gustavsburg, Bischofsheim, Rüsselsheim, Flörsheim und Raunheim direkt überflogen. Im Nahbereich zum Flughafen sind diese Überflüge zudem in geringer Höhe und verursachen besonders hohe Lärmpegel.
Im An- und Abflugsystem des Flughafens vor Inbetriebnahme der Landebahn Nordwest wurden die Abflüge vom Parallelbahnsystem Richtung Westen und Nordwesten zunächst geradeaus geführt und belasteten je nach Richtung ebenfalls diese Gebiete. Es galt also auch aus Lärmsicht, eine Lösung zu finden, die vermeidet, dass zusätzlich zu den erheblichen Belastungen bei der (selteneren) Betriebsrichtung Ost die Betroffenen auch noch bei Westbetrieb stark belastet werden (Doppelbelastung).
Die Südumfliegung führt länger als die alten Abflugstrecken über unbesiedeltes Gebiet, so dass die Flugzeuge schon höher sind, wenn sie Siedlungen überfliegen. Die Südumfliegung führt gleichwohl zu erheblichen Belastungen, teilweise auch in Gebieten, die ebenso von Lärm von Abflügen von der Startbahn West betroffen sind. Auch hier besteht also eine Doppelbelastung. Die größten Belastungen ergeben sich für den Rüsselsheimer Stadtteil Königstädten (andere Teile werden entlastet), für Nauheim, Trebur und Groß-Gerau. Auf der anderen Seite wurden Hochheim und Hattersheim entlastet, ebenso wie kleine Teile von Flörsheim und Raunheim.
Das FFR hat alle Alternativen, auch eine, die vom Flugverlauf her dem vorigen System ähnelte, unter Lärmgesichtspunkten untersucht. Dabei bestätigten sich die auch von der DFS im Rahmen ihrer Abwägung ermittelten Berechnungen: Die Südumfliegung führt trotz der erheblichen Zunahmen in den genannten Gemeinden zu einer geringeren Anzahl hoch Betroffener als andere Alternativen. Auch wenn man nicht nur hoch Betroffene, sondern einen erweiterten Kreis von Lärmbetroffenen bis nach Rheinland-Pfalz betrachtet, ist die Südumfliegung die im Vergleich lärmärmere Alternative für die Region.