Dietzenbach, 13.04.2018
Sozialmonitoring Flughafen Frankfurt und Region: Wissenschaftler informieren beteiligte Kommunen
Vorstellung des aktuellen Projektstands auf der heutigen Regionalkonferenz
Das wissenschaftliche Team des Sozialmonitorings Flughafen Frankfurt und Region informierte heute die aktiv teilnehmenden Kommunen über den aktuellen Arbeitsstand des Forschungsprojektes. Oliver Quilling, Landrat des Kreises Offenbach und Vorstandsmitglied des Forums Flughafen Frankfurt und Region (FFR), hat hierzu gemeinsam mit dem Umwelt- und Nachbarschaftshaus (UNH) zur Regionalkonferenz in das Kreishaus Dietzenbach eingeladen. „Ich freue mich, dass so viele Kommunen aktiv an diesem für die Region wichtigen Projekt beteiligt sind und in enger Kooperation mit den Wissenschaftlern das heutige Arbeitstreffen mitgestaltet haben“, so Quilling.
Mit dem Sozialmonitoring lässt das UNH in Kelsterbach seit Dezember 2016 die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Auswirkungen des Frankfurter Flughafens auf sein Umland untersuchen. Im Vordergrund der heutigen Veranstaltung stand die Vorstellung der gesammelten Daten und der Gebietseinteilungen mit anschließender Diskussion. „Das Rhein-Main-Gebiet besitzt viele kleine und größere Zentren, die stark miteinander verflochten sind“, so Dr. Henrik Gasmus, Projektleiter des Sozialmonitorings im UNH. „Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler stellt dies vor die Herausforderung, einen Maßstab zu finden, anhand dessen sie die Sozialräume einer Mittelstadt mit denen sehr kleiner Gemeinden vergleichen können.“
In den kommenden Monaten sollen die erhobenen Daten zu einer überschaubaren Anzahl an Indikatoren verdichtet werden. „Es gibt zwei Anforderungen an die Beobachtung: Wie unterscheiden sich Städte, Gemeinden und Ortsteile in ihrer ökonomischen und sozialen Entwicklung? Und lässt sich zeigen, welchen Anteil der Flughafen daran hat?“, erklärt Dr. Peter Bartelheimer. Er leitet die für das Sozialmonitoring verantwortliche Forschungsgruppe am Soziologischen Forschungsinstitut an der Georg-August-Universität Göttingen (SOFI) und in der Gesellschaft für Wirtschaftliche Strukturforschung (GWS), Osnabrück. Neben den quantitativen Analysen führt das Monitoring-Team eine Reihe qualitativer Interviews durch. Aktuell finden Experten- und Gruppeninterviews statt, unter anderem mit Bürgerinitiativen, der Wirtschaft und den Kommunen. Auch Gespräche mit Bewohnerinnen und Bewohnern des Untersuchungsgebietes werden in die Untersuchung einbezogen.
Die Untersuchung im Auftrag des UNH verknüpft eine Vielzahl sozialer und wirtschaftlicher Daten mit Fluglärmdaten, und das sowohl kleinräumig bezogen auf Stadtteile als auch großräumig über Landesgrenzen hinweg. Die Berechnungen über die Wirkungen des Flughafens Frankfurt auf die Wirtschaft der Region werden in diesem Umfang erstmals durchgeführt.
Sozialmonitoring Flughafen Frankfurt und Region
Das Sozialmonitoring soll die sozialräumliche Struktur des Rhein-Main-Gebiets und deren Entwicklung beobachten, um die sozioökonomischen Auswirkungen des Frankfurter Flughafens auf sein Umland zu untersuchen. Es erfüllt eine Forderung der Kommunen im Umfeld des Flughafens und folgt den Empfehlungen aus dem Regionalen Dialogforum Frankfurt (RDF) im Anschluss an das Mediationsverfahren. Die Kosten von ca. 1,8 Millionen Euro für die Entwicklung des Sozialmonitorings trägt das Umwelt- und Nachbarschaftshaus (UNH). Verantwortlich für den Aufbau sind das Soziologische Forschungsinstitut (SOFI) der Universität Göttingen unter der wissenschaftlichen Leitung von Dr. Peter Bartelheimer sowie das Team um den stellvertretenden Projektleiter Dr. Marc Ingo Wolter von der Gesellschaft für Wirtschaftliche Strukturforschung (GWS) in Osnabrück. Die Entwicklungsphase zur Bestimmung der Methoden und Indikatoren für ein regelmäßiges Sozialmonitoring in der Region wird voraussichtlich Ende 2018 abgeschlossen. Die Ergebnisveröffentlichung ist für das Frühjahr 2019 geplant.